Identifizierungen

The 37th EPF Annual Conference

Venue: Firenze Fiera, Centro Congressi, Piazza Adua 1, 50123 Firenze

Die Tagung ist ausgebucht...

Dear Colleagues

We are very sorry to inform you that due to unexpected high numbers of registrations we have reached full capacity and have therefore had to close registration for the EPF conference in Florence 2024.

Please accept our apologies. We are not in a position to compile a waiting list and we ask for your patience as we try to address this unprecedented situation.

With sincere apologies

The Executive Team

Identifizierungen

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

mit großer Freude begrüßen wir Sie in der schönen und historischen Stadt Florenz zur 37. Jahreskonferenz der EPF zum Thema IDENTIFIZIERUNGEN. Dieses Thema knüpft nahtlos an die Themen der letzten EPF-Konferenzen an - Realitäten, Ideale und Illusionen. Es ist bemerkenswert, dass in so vielen der anregenden Plenarsitzungen und Podiumsdiskussionen, die während dieser Konferenzen gehalten wurden, der Begriff "Identifizierungen" in einer Vielzahl von Bedeutungen und Implikationen auftauchte.

Das Wort "Identifizierung" stammt aus dem Latein des Mittelalters, später der Renaissance, und bedeutet das "Gleichsein" oder "Gleichwerden" mit einem anderen Objekt.

Die Persönlichkeit wird durch eine Reihe von Identifizierungen geformt, und in "Die Traumdeutung" verwendete Freud den Begriff der Identifizierung zum ersten Mal, um einen bestimmten Prozess zu bezeichnen, der für die Traumarbeit charakteristisch ist. Hysterische Symptome wie Imitation und psychische Ansteckung wurden mit den unbewussten Identifizierungen von hysterischen Patienten in Verbindung gebracht:

 

„In der hysterischen Phantasie wie im Traum genügt es für die Identifizierung, daß man an sexuelle Beziehungen denkt, ohne daß sie darum als real gelten müssen“ (GW, 2:156).

Strachey weist in einer redaktionellen Anmerkung darauf hin, dass Freud bereits 1897 in seinem Briefwechsel mit Fließ von Identifizierungen gesprochen hatte. Nach dieser Erwähnung in "Die Traumdeutung" ging er jedoch erst zwanzig Jahre später in Kapitel 7 der Massenpsychologie (1921), das einer Untersuchung des Prozesses der Identifizierung gewidmet war, näher darauf ein.

Freud nennt drei Quellen der Identifikation: erstens ist sie „die ursprünglichste Gefühlsbindung an ein Objekt“; zweitens wird die Identifizierung auf regressivem Wege und durch die Introjektion des Objekts in das Ich zu einem Ersatz für eine libidinöse Objektbindung; und drittens entsteht sie bei jeder neuen Wahrnehmung einer Gemeinsamkeit mit dem Objekt (das kein Objekt des Sexualtriebs ist). Zu dieser dritten Quelle fügt Freud hinzu:

„Je bedeutsamer diese Gemeinsamkeit ist, desto erfolgreicher muß diese partielle Identifizierung werden können und so dem Anfang einer neuen Bindung entsprechen“ (GW 13:118).

Dieser Prozess ist besonders stark in allen Gruppen, sowohl bei politischen als auch bei psychoanalytischen Identifizierungen in und zwischen unseren Gesellschaften auf internationaler Ebene. Freud schließt Kapitel 7 mit einer bemerkenswert langen Fußnote ab, in der er auf den Zusammenhang zwischen Identifizierung, Nachahmung und Einfühlung hinweist. Die Hemmung der Aggressivität gegenüber denjenigen, mit denen man sich identifiziert, beruhe auf einer Anerkennung einer gemeinsamen Substanz, so Freud unter Berufung auf Robertson Smiths Buch "Kinship and Marriage" (1885). Dieses Merkmal, so führt er aus, steht im Zusammenhang mit familiären Identifizierungen, auf die er in Totem und Tabu (1913) eingegangen war.

Psychoanalytische Autoren nach Freud haben sich insbesondere mit den unbewussten Prozessen bei Identifizierungen befasst, und eine PEP-Suche nach dem Begriff ergibt über 14.000 Einträge. Die "Identifizierung mit dem Aggressor" wurde nicht von Freud, sondern von seiner Tochter Anna Freud entwickelt. Auch Sandor Ferenczi entwickelte das Konzept, allerdings mit einem anderen Schwerpunkt. Für Ferenczi, in seiner „Sprachverwirrung zwischen dem Erwachsenen und dem Kind‘“, ist es die Unschuld des Kindes, die durch den elterlichen sexuellen Übergriff verletzt wird. Dieser Übergriff führe zu einer „ängstlichen[n] Identifizierung mit dem erwachsenen Partner im Seelenleben des Kindes“ und zur „Introjektion des Schuldgefühls des Erwachsenen“ (Ferenczi 1932).

Melanie Klein führte den Begriff "projektive Identifikation" in "Die Psychoanalyse des Kindes" (1932) ein und entwickelte ihn weiter, indem sie in "Bemerkungen über einige schizoide Mechanismen" (1946) den Begriff der paranoid-schizoiden Position vorschlug. Die projektive Identifizierung war ein psychischer Mechanismus, der von der paranoid-schizoiden Position ausging und darauf abzielte, die Mutter von innen heraus zu verletzen und zu kontrollieren. Die Wurzel dieses Ziels war der Neid auf das Objekt. Entsprechend Kleins ursprünglicher Formulierung geschehe dies intrapsychisch von Geburt an. Später entwickelte Bion in "Lernen durch Erfahrung" (1962) den Begriff der normalen projektiven Identifizierung.  

Winnicott folgt Freuds Unterscheidung zwischen primären und sekundären Identifizierungen und führt sie weiter aus. Als er seinen Aufsatz "The Use of an Object" in "Playing and Reality" (1971) neu veröffentlichte, fügte er dem Titel "...and relating through identifications" hinzu. (auf Deutsch: „Objektverwendung und Identifizierung“ in: „Vom Spiel zur Kreativität“; 2022, 17. Aufl.) Warum? Primäre Identifizierungen wurden mit dem sich Beziehen auf ein Objekt verknüpft, in Winnicotts Sprache dem Entwicklungsstadium vor der Fähigkeit des Säuglings, sich in die Situation des anderen hineinzuversetzen. „Sekundäre Identifizierungen" hingegen beziehen sich auf die Fähigkeit, den Anderen als getrennt wahrzunehmen, wie er im Kapitel 10 (1971/2022) "Interrelating apart from instinctual drive and in terms of cross-identifications" (auf Deutsch etwa: sich aufeinander beziehen außerhalb des Triebgeschehens und mittels Kreuzidentifizierungen) darlegt. Der Übergang von der Objektbeziehung zur Objektverwendung war für Winnicott keine Selbstverständlichkeit. Tatsächlich konnte dieser Schritt nicht ohne die psychische Unterstützung der Mutter erfolgen. Sekundäre Identifizierungen erfordern also ein Objekt, das robust genug ist, um in Geist und Körper zu überleben.

Vielleicht folgte Laplanche Ferenczi, als er Freuds Konzept des primären Narzissmus hinterfragte und vorschlug, das narzisstische Ideal vom Baby als projiziertes Ideal der Eltern zu verstehen. Das "Primat des Anderen" bedeutete für Laplanche, dass die Eltern dem Kind Gender "zuschreiben". Diese Formulierungen führen uns genauso wie alle oben genannten mitten hinein in die heiklen und kontroversen klinischen Fragen, die sich heute in Bezug auf Genderidentifizierungen stellen. Rosine Jozef Perelberg hat kürzlich zwischen den Begriffen "Identifizierung" und "Identität" unterschieden und meint, dass insbesondere gewalttätige Patienten im Hin und Her "zwischen männlichen und weiblichen Identifizierungsprozessen überfordert sein können" (1999).

Wie arbeiten Analytiker heute an diesem zentralen Thema in Freuds Werk und wie denken wir über die Unterscheidung zwischen primären und ödipalen Identifizierungen? Was kann der psychoanalytische Prozess dem Einzelnen bieten, der unter zutiefst verwirrenden und widersprüchlichen Identifizierungen leidet? Wie können wir einige der verwirrenden klinischen Fragen im Zusammenhang mit Genderidentifizierungen verstehen und begreifen? Wir hoffen, dass die Panels mit dem Thema Identifizierungen zu weiteren Diskussionen und Ausarbeitungen anregen werden. Wir freuen uns sehr darauf, Sie im März zu sehen und wünschen Ihnen eine sehr fruchtbare und angenehme Konferenz in einer der schönsten Städte Italiens.

Heribert Blass Präsident
Jan Abram Vizepräsidentin und Vorsitzende des Programmkomitees
Ewa Glod Generalsekretärin


EPF registration tradition

All participants of the EPF annual conferences are expected to register and pay the appropriate registration fee for the full conference. The only exceptions to this tradition are the Plenary speakers, Executive members and special invited guests for the Round Table and the Film Panel.

All speakers and participants are expected to be IPA members and/or candidates. Guests, who should be recommended by an IPA analyst, are also welcome as long as they are bound by a code of ethics related to psychoanalytical clinical work.

This registration tradition is based on the aims and objectives of the Annual Conferences since the first EPF’s conference in 1976: to offer a forum for European psychoanalysts to gather together for psychoanalytic scientific discourse in an atmosphere of collaboration and tolerance regarding different theoretical psychoanalytic perspectives and the advancement of psychoanalysis.

We trust that all participants will appreciate the spirit of this esteemed tradition and see their registration as a contribution to the continuity and expansion of psychoanalysis in Europe in the best interests of all psychoanalytic societies of the Federation.

Thank you for your consideration.

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